Die Gartenstadt Margarethenhöhe, benannt nach der Stifterin Margarethe Krupp, galt schon während ihrer Entstehungszeit zwischen 1909 und 1920 als Paradebeispiel einer zweckmäßigen und zugleich menschenfreundlichen Siedlungsbauweise. Noch heute üben die Häuser, von denen kaum eines dem anderen gleicht, nicht nur auf architektonisch Interessierte eine starke Anziehungskraft aus. Geschwungene Giebel und Laubengänge, Erker, Holzfensterläden und Natursteinsockel prägen den liebenswerten Gesamteindruck.
Mittwoch,11. August 1908. Ein großer schlanker Mann steigt die Rathaustreppe am Essener Marktberg empor. Im Zimmer 26 erwartet ihn der städtische Beigeordnete Paul Brandi.Der Besucher ist 34 Jahre alt, heißt Georg Metzendorf und ist aus der hessischen Kleinstadt Bensheim zum ersten Mal in die Industriestadt Essen gekommen. Es geht um den Vertrag, der ihn als Baumeister der künftigen Margarethenhöhe verpflichten soll. Den Namen Metzendorf kennen in Essen im August 1908 nur der Oberbürgermeister, ein paar höhere Beamte und der Vorstand derMargarethe Krupp-Stiftung für Wohnungsfürsorge. Auch die Stifterin im Hügel-Schloß hat sich von Robert Schmohl, Direktor der Kruppschen Bauabteilung, über den Mann aus Bensheim berichten lassen. Der Wahl Georg Metzendorfs als Architekt war eine lange Suche Schmohls in ganz Deutschland vorausgegangen. Ein junger Mann sollte es sein, denn die Margarethenhöhe war eine Lebens- aufgabe. Am 24. Juli 1908 hatte der Stiftungsvorstand sich entschieden: Mit Rücksicht darauf, daß Herr Metzendorf als selbständiger Archi- tekt auf dem Gebiete des Wohnungs- baus eine vielseitige Praxis hat, wählt der Vorstand diesen Herrn zum Architekten der Margarethenhöhe.
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